Wir verstehen unsere Tätigkeit als Dienstleistung, nicht nur im Sinne einer sicheren Unterbringung der Gefangenen, sondern als sozialverantwortlicher Umgang mit ihren Bedürfnissen, Problemen und kulturellen Eigenständigkeiten im Zusammenleben von annähernd 30 Nationen in unserem Hause bei einem Anteil von mehr als 1/3 Nichtdeutscher.
Die Justizvollzugsanstalt Rheinbach, 1914 als Zuchthaus errichtet, hatte zunächst nur das Ziel der sicheren Unterbringung und der Arbeitsverpflichtung aller Inhaftierten.
Im Verlauf der Zeit änderten sich die Vollzugsziele und Vollzugsmethoden und damit unter anderem auch die Ansprüche an die baulichen Gegebenheiten der Justizvollzugsanstalt, so dass wir heute vor der Herausforderung stehen, einen zeitgemäßen Behandlungsvollzug trotz traditioneller Baulichkeiten durchzuführen. Durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen gewährleisten wir den Anspruch der Bevölkerung, dass die JVA Rheinbach zu einer sicheren Einrichtung des geschlossenen Vollzugs in Nordrhein-Westfalen zählt.
Neben der Modernisierung der technischen Einrichtungen zur Überwachung und Alarmierung wird auch den Verbesserungen der Arbeits- und Freizeitangebote für die Inhaftierten hohe Bedeutung zugemessen, um den Anforderungen des modernen Strafvollzugs, der sichere Unterbringung und Behandlung gleichermaßen umfasst, gerecht zu werden. Bei der Bewältigung der durch Gesetz vorgegebenen, anspruchsvollen Aufgabenfelder sind wir zu wirtschaftlichem Handeln sowie zu einem sorgfältigen Umgang mit öffentlichen Mitteln verpflichtet.
Zur Vollzugsgestaltung in unserer Anstalt bilden Mitarbeiter aus dem Leitungsbereich, dem Allgemeinen Vollzugsdienst, Werkdienst, Verwaltungsdienst und aus den spezifischen Fachbereichen (Psychologen, Geistliche, Ärztlicher Dienst, Pädagogen, Sozialarbeiter) ein effizientes Team, das sich an folgenden Leitlinien orientiert: Wir gehen fair, kollegial und hilfsbereit miteinander um, Arbeitsabläufe werden von Vorgesetzten und Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern transparent und nachvollziehbar gestaltet. Aufrichtige Kommunikation ist Voraussetzung für Problemlösungen und team-orientiertes Arbeiten. Wir sprechen nicht nur über Fehler, sondern erkennen auch positive Leistungen an und setzen zur Optimierung unserer Entscheidungsprozesse vor allem bei regelmäßig stattfindenden Konferenzen und Teambesprechungen moderne Informations- und Kommunikationssysteme ein.
Unsere Aufgabe ist es, den Gefangenen unterstützende Maßnahmen zur Bewältigung der eigenen Situation mit dem Ziel anzubieten, sie zu befähigen, nach der Entlassung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Hierbei sind Ausgang oder Urlaub Teile einer sinnvollen Behandlung. Durch gründliche Prüfung bei der Gewährung solcher Lockerungen halten wir die Risiken einer Gefährdung der Bevölkerung durch Inhaftierte gering. Wir wollen durch offenes und verlässliches Rede- und- Antwort- Stehen, durch Anbieten von Hilfe zur Selbsthilfe, durch Aufzeigen von Perspektiven dieses gesteckte Ziel erreichen. Die Balance zwischen Nähe und Distanz zu den Inhaftierten gelingt durch professionelles Handeln.
Wir erreichen unser Ziel durch fundierte Ausbildung und gezielte Fortbildungsmaßnahmen, die unter Berücksichtigung persönlicher Neigung und Eignung der Bediensteten zur Qualitätssteigerung unserer Arbeit führen. Ziel unserer Arbeit ist es auch, den Ablauf des Alltags hinter der Anstaltsmauer für die Öffentlichkeit - unter Beachtung der Persönlichkeitsrechte der Inhaftierten - verständlich darzustellen. Kontakte entstehen durch: Aktivitäten der Bediensteten der Arbeitsverwaltung und der Werkbetriebe zur Sicherung der Arbeitsplätze der Inhaftierten, die Mitarbeit des Gefangenenbeirats, die hilfreiche Tätigkeit ehrenamtlicher Betreuerinnen / Betreuer (circa 60 bis 80 Aktive) sowie unsere Führungen und Gespräche, um interessierte Bürger über unsere Arbeit zu informieren. Desweiteren auch durch Unterrichtung der Presse über außerordentliche Vorkommnisse und neue vollzugliche Entwicklungen in der Anstalt und durch unsere Mitarbeit, die Medienindustrie im Rahmen unserer Möglichkeiten bei ihren Arbeitsanliegen in der Anstalt zu unterstützen. Verbindungen zu Sportvereinen, um gemeinsame Sportveranstaltungen mit Inhaftierten zu fördern und unsere Bereitschaft, Konzerte (Rock / Klassik) und weitere kulturelle Veranstaltungen in der Anstalt durchzuführen gehören ebenfalls hierzu.
Unser Leitbild beschreibt nicht nur den Ist-Zustand der Justizvollzugsanstalt Rheinbach, sondern darüber hinaus auch unsere grundsätzlichen Ziele. Wir identifizieren uns deshalb mit unserer Arbeit und betrachten das Leitbild als wichtige Orientierungshilfe im täglichen Dienst.